Peloponnes
Peloponnes [ENA] Hohe Berge, weite Täler, klare Flüsse, blaue Seen, dazu ein paar Naturschutzgebiete, alles wunderschön... So klingt es im Lied „1000 gute Gründe“ der Toten Hosen vom Jahr 1988, veröffentlicht auf dem Album „Ein Kleines bisschen Horrorschau“. Nur wurde das Lied über Deutschland geschrieben.
Während die erste Strophe recht positiv ist und engelsgleich gesungen wird und problemlos auf dem Peloponnes übertragen werden kann, wird's ab der 2. Strophe kritisch und recht negativ. Jedenfalls beschreibt die erste Strophe die Halbinsel sehr gut. Hohe Berge und weite Täler gibt es im Zentrum, diverse blaue Seen und klare Flüsse überall und endlos lange Strände drumherum.
Den Peloponnes kann man entweder mit der Fähre über diverse italienische Häfen nach Patras ansteuern oder im Sommer nach Kalamata fliegen oder das ganze Jahr über von Athen aus. Von Venedig sind es um die 35 Stunden, von Brindisi im Süden, um die 10. Vom Athener Flughafen kann man, mit einmal umsteigen, bis Corinth mit dem Zug fahren und von dort entweder westwärts oder südwärts fahren. Egal wie man hinkommt und von wo aus man die Halbinsel betritt, man wird von der Schönheit überwältigt werden. Obwohl es mit Patras, Nafplion, Kalamata und Sparta ein paar größere Städte gibt, ist der Peloponnes übersät mit Dörfern und sehr viel Natur.
Natur- und Sportbegeisterte, aber auch Geschichtsliebhaber kommen auf ihre Kosten. Da man den Peloponnes das ganze Jahr über besuchen kann, kann man sehr viele verschiedene Sachen unternehmen, die man in der jeweiligen Jahreszeit machen kann. Wie z.B. Skifahren in Kalavryta. Das ist einer der bekanntesten Skiorte Griechenlands und bei den Griechen sehr beliebt. Kalavryta kann man aber auch im Rest des Jahres besuchen, weil man da sehr schön wandern kann oder mit der Zahnradbahn die wunderschöne Landschaft genießen. Die Bahn pendelt ca. 5 Mal am Tag zwischen Kalavryta und Diakopto hin und her und fährt über diverse Stahl- und Steinbrücken, durch Tunnel und an Flüssen entlang.
Mit einer Spurweite von 75cm ist es die schmalste Zahnradbahn der Welt. Die Strecke ist etwa 22,5km lang und die Fahrt durch die Vouraikos-Schlucht ist ein Erlebnis. Da sie langsam fährt, verpasst man auch nichts von der Landschaft. Wer mag, kann hin und zurück fahren oder nur hin und zurück wandern. Wanderwege führen mal mehr und mal weniger neben der Strecke. Rechtzeitig Tickets besorgen nicht vergessen. In Kalavryta kann man im Winter sehr gut Ski fahren und man ist unter Einheimischen, denn die Ausländer kommen nie darauf, dass man in Griechenland Ski fahren kann. Der Ort ist sehr gut organisiert, die Unterkünfte und die Restaurants sehr gut. sodass man seine Zeit dort genießen kann.
Geschichtsliebhaber kommen um Corinth herum auf ihre Kosten. Dort gibt es das alte Corinth mit der Festung auf dem Berg, die die ganze Gegend überblickt, die alten Stätten von Nemea und Mykene sind nicht weit und wer schon in der Gegend ist, sollte sich das antike Theater von Epidaurus nicht entgehen lassen. Im Sommer gibt es dort diverse Aufführungen, zwar auf Griechisch, aber es ist ein Erlebnis, auch wenn man die Sprache nicht beherrscht. Unter den Schauspielern sind oft sehr viele große des Landes. Wenn es keine Vorstellungen gibt, kann man das Theater besuchen und sich vorstellen, wie es sein würde, dort zu spielen bzw. ein Stück zu sehen.
Nafplion ist nicht weit von Epidaurus entfernt. Die Stadt war die erste Hauptstadt des modernen Griechenlands nach der Befreiung von den Türken 1821. Nafplion liegt am Meer, ist eine der schönsten Städte des Landes und bei den Griechen sehr beliebt. Die Architektur ist eine Wucht und man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Weiter südlich wird's wilder, dörflicher, ursprünglicher. Die Landstraße führt am Meer entlang, mal direkt daneben, mal die Berge rauf. Eines der schönsten Dörfer ist Leonidi, in einem Tal gelegen, umringt von roten Bergen, die in der Sonne faszinierend leuchten. In der Nähe gibt es viele einsame Klöster in den Bergen und viele traumhaft schöne Dörfer, wie Kosmas.
Wenn man weiter in den Süden fährt, wird die Natur noch wilder und schöner. Das Dorf Kyparissi war lange Zeit nur per Boot erreichbar, weil es keine Straße gab. Das sagenumwobene Monemvasia mit der Burg ist noch ein Stück weiter südlich und wer Lust auf karge Landschaft hat, fährt dann westlich nach Yithion und bucht sich ein Zimmer in einem der Türme, die charakteristisch für die Gegend sind. Falls man mit dem Auto unterwegs ist, sollte man jede Tankstelle mitnehmen, denn die nächste ist sehr weit entfernt. Geschichtsaffine Menschen sollten von dort aus Sparta besuchen. Natürlich schaut's da nicht mehr so aus wie in der Antike, trotzdem ist die Stadt ziemlich geschichtsträchtig und einen Besuch wert.
Wenn man auf der Umrundung der Halbinsel weiter nach Westen und nach Norden fährt, kommt man an Orten wie Kyparissia (nicht zu verwechseln mit Kyparissi auf der Ostseite), Gargallianoi und weiter nördlich ins antike Olympia, wo bei jeder Olympiade die Flamme herkommt. Patras, die drittgrößte Stadt Griechenlands, die berühmt für ihren Karneval ist, sollte man sich nicht entgehen lassen und wenn man schon mal da ist, sollte man einen Abstecher zur grandiosen Brücke zwischen Rio und Antirrio, mit einer Gesamtlänge von 2883 Metern, machen.
Wettermäßig hat der Peloponnes alles zu bieten: Sonne, Wärme, Kälte, Schnee, Regen, Nebel, einfach alles. Beliebt ist die Halbinsel bei den Griechen, die entweder ihren Urlaub dort verbringen oder zum Sporteln dahin fahren. Man sieht viele Radfahrer auf ihren Rennrädern, gerade sonntags über die Landstraßen düsen. Viele fahren sogar aus Athen mit dem Zug nach Corinth oder Kiato und beginnen da ihre Fahrten. Man sieht auch einige Ausländer, die mit dem Rad unterwegs sind, erkennbar an den schwerbepackten Gravel- oder Trekking-Bikes. Der Peloponnes ist auch unter ausländischen Individualtouristen sehr beliebt, die mit dem Camper von Strand zu Strand fahren und ihren Sommer am Meer verbringen.